
„Der Dokumentarfilm zeigt eine in der Debatte oft unterbelichtete Seite des Klimaprotests: wie Aktivisten demokratische, nachhaltige Strukturen erproben… Eckhardt und Milsztein interessieren sich vor allem für die Aktivisten und ihr »utopisches« Projekt: das Protestcamp als soziales Labor, im Zentrum eines Bündnisses von Betroffenen – vertreten durch den Bauern Eckardt Heukamp, der gegen die Enteignung seines Grundstücks geklagt hat –, kirchlichen Gruppen, deutscher und globaler Klimabewegung….Die Dokumentarfilmer haben sich als diskrete Rechercheure unter die jungen Menschen gemischt, die auf Wiesen und in einem kleinen Wäldchen Hütten, Tripods und Traversen errichten. Manche Bilder scheinen sich von selbst zu ergeben: das Grau und Ocker der gigantischen Grube gegen das Grün der Kulturlandschaft, eine Schafherde, die an der scharfen Abbruchkante grast. Anfangs ist es Sommer, es herrscht Aufbruchsstimmung. Man sieht, wie man »aus ganz wenig ganz viel machen kann«, wie einer der Aktivisten sagt. Zelte werden aufgebaut, rohe Baumstämme geglättet, das Küchenteam bereitet Hunderte Mahlzeiten vor (jeder zahlt, was er kann), Umgang mit der Presse wird geübt. So ziemlich alle hier sind ungelernte Kräfte – skill sharing lautet das Wort der Stunde. Man spürt die Energie in diesem Projekt. Und erfährt, was die jungen Aktivist*innen umtreibt: die Idee eines voraussetzungslos solidarischen Miteinanders, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit… Es sind Gesellschaftsentwürfe, die unter Einsatz von Leib und Leben hier verhandelt wurden, an der Bruchkante von Lützerath.“ (Sabine Horst, epd)