Am 11. Juli 2021 fand sie endlich statt, die Premiere: „HOMO COMMUNIS – wir für alle“ -offizieller Kinostart im Odeon Kino in Köln im Rahmen der Kölner Kinonächte. Alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen waren erfüllt und der Saal mit den erlaubten max. 75 Zuschauenden bis auf den letzten Platz gefüllt. Sie ließen sich sofort von den ersten Bildern in Bann schlagen: die innige Gemeinsamkeit junger Paare, die sich auf eine nachhaltige Geburt vorbereiten, wird nicht mit wortreichen Erklärungen garniert und zugerichtet, sondern im Vertrauen auf eindringliche Bilder.
Schauplatz eine Geburtsstation, die Teil des Kooperativenverbundes Cecosesola in Venezuela ist, dessen breites Tätigkeitsfeld landwirtschaftliche Produkte, ihre Vermarktung zu günstigen Preisen, ein nachhaltiges Gesundheitswesen und sogar bezahlbare Bestattungen für Tausende von Mitgliedern einschließt, der Bevölkerung offen steht und in ihrer Struktur antihierarchisch die anstehenden Probleme gemeinsam löst.
Es ist eine der besonderen Qualitäten dieses Films, dass er die Zuschauenden die Erfahrungen, Empfindungen, Beziehungen und Hoffnungen miterleben läßt und diese nicht durch gutwillige Erläuterungen zerredet oder interpretiert. Wir sehen, wie die Kämpfe von „Ende Gelände“ und im Hambacher Forst von den betroffenen Menschen ausgetragen werden, wie Kinder beim Kartoffeln setzen selbst erfahren, wie ihr Essen heranwächst, oder wie ein für Produzenten und Verbraucherinnen gemeinschaftlich organisierter Biohof funktioniert, wie Energienutzung digital effizienter und weniger profitorientiert einzurichten ist oder wie das Sterben eines vom Tod gezeichneten Menschen durch begleitende Zuwendung in der Rückschau auf das gelebte Leben eine große Würde zu empfangen vermag.
All diese Themen werden von keinem belehrenden und besserwissenden Zeigefinger kommentiert und erklärt, sondern durch die mehr als einfühlsame Kameraführung miterlebbar. Notwendige Hintergrundinformationen bekommen wir aus direkt gefilmten Diskussionen, zurückhaltenden Interviews und Berichten der Beteiligten selbst über ihren Arbeitsbereich.
Der Verein „vision wir“ ist sehr erfreut, dass diese vielschichtige Produktion so hervorragend unser gemeinsames Ziel umgesetzt hat, nämlich zu zeigen, dass es schon viele unterschiedliche Initiativen gibt, die auf neuen solidarischen Wegen die Bewahrung und Schaffung einer menschenfreundlichen Welt zu ihrem Ziel gemacht haben.
Darauf verwies auch unsere Vorsitzende Judith Erdle in ihrer Ansprache. In der folgenden lebhaften Diskussion mit Mitwirkenden aus dem Umkreis des Films wie Regisseurin und Produzentin Carmen Eckardt und Kameramann Gerardo Misztein für die Produnktion, Silke Helfrich als wissenschaftliche Beraterin, Kathrin Henneberger (Ende Gelände) und Babette Hünig vom Hospizdienst Odilie, nahm das Publikum regen Anteil. Hauptthema war die Notwendigkeit einer grundlegenden sozial-ökologischen Transformation und wie wichtig es ist, Beispiele zur Ermutigung unter die Menschen zu tragen und ihnen zu zeigen, dass es andere Wege als Profitstreben und Wirtschaftswachstum gibt, die nicht nur möglich und notwendig sind, sondern auch glücklich und lebensfroh machen..
Moderiert wurde die Matinee von Sabine Müller und anschließend zu einem Umtrunk ins Musikhaus Süd e,V, gebeten.
Uwe Bennholdt-Thomsen